Politisches Interesse junger Menschen steigt

Die vierte Jugendstudie der Liz Mohn Stiftung in Kooperation mit dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos zeigt einen klaren Trend: Immer mehr junge Menschen interessieren sich für politische Themen und informieren sich regelmäßig darüber. Informationen beziehen sie dabei vor allem von Familie und Freunden, aus Sozialen Medien sowie aus Fernsehen und Radio.

Gütersloh, 16. Dezember 2025. Für die repräsentative Studie „Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands 2025“ wurden 800 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren befragt. Sie macht deutlich, dass Politik für viele junge Menschen an Bedeutung gewinnt: 45 Prozent der Befragten geben an, sich für politische Themen zu interessieren, ebenso viele informieren sich regelmäßig über Politik. Mit einem Zuwachs von 6 bzw. 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen beide Werte an.

Die multiplen Herausforderungen der heutigen Zeit kommen auch bei Kindern und Jugendlichen an. Sie sorgen sich um den Tod einer nahestehenden Person, um Inflation, Kriegsszenarien, Terrorgefahr und den Klimawandel. 82 Prozent der Befragten fühlen sich in ihrem Alltag vor allem von der Inflation betroffen. Dennoch zeigt sich eine knappe Mehrheit optimistisch. 52 Prozent geben an, mit ihrem eigenen Leben zufrieden zu sein. Die Zukunft von Deutschland bewertet ein Großteil eher skeptisch. Nur 22 Prozent glauben, dass die Zukunft von Deutschland in drei Jahren besser sein wird als jetzt. 62 Prozent sind mit der Demokratie zufrieden und 52 Prozent damit, wie sie in Deutschland funktioniert.

Statt mit Resignation reagiert die junge Generation auf diese Skepsis mit politischem Interesse und einem gestiegenen gesellschaftlichen oder sozialen Engagement (plus 6 Prozent zum Vorjahr).

Mehr Medienkompetenz für eine starke Demokratie

Deutlich wird auch, dass sich das Informationsverhalten und der Nachrichtenkonsum wandeln. Digitale Kommunikationsmittel und insbesondere KI-Anwendungen wie ChatGPT werden vermehrt zum Recherchieren und Nachlesen (60 Prozent) sowie für Schulaufgaben (62 Prozent) genutzt. Die KI macht mehr als einem Drittel der Befragten aber auch persönlich Angst (34 Prozent). Für die Informationsgewinnung über politische Themen spielen klassische Medien wie Fernsehen und Radio (56 Prozent), Soziale Medien (58 Prozent) und das engere persönliche Umfeld wie Familie und Freunde (60 Prozent) eine entscheidende Rolle. Dabei ist die junge Generation sich weitgehend bewusst, welchen Einfluss verlässliche Informationen haben. Sie sehen folgende Maßnahmen als geeignet an, damit die Demokratie in Deutschland besser funktioniert: Erlernen des richtigen Umgangs mit Falschinformationen (45 Prozent) und mehr Politik-Inhalte im Unterricht (43 Prozent). Die Ergebnisse legen nahe, dass politische Bildung und Medienkompetenzen zunehmend verknüpft werden sollten, um auf die Bedürfnisse junger Menschen und technische Entwicklungen adäquat zu reagieren.  

Nadine Lindemann, Geschäftsführerin der Liz Mohn Stiftung, betont: „Die junge Generation blickt aufmerksam auf die Welt und will Verantwortung übernehmen. Das wachsende politische Interesse junger Menschen ist ein ermutigendes Signal. Wir sollten jungen Menschen eine Stimme geben, um sie für die gemeinsame Gestaltung unserer gesellschaftlichen Zukunft zu gewinnen.“

Mit der Jugendstudie schafft die Liz Mohn Stiftung eine empirische Grundlage zu Einstellungen und Sorgen junger Menschen. Ziel ist es, ihre Sichtweisen aufzuzeigen, ihre Perspektiven in gesellschaftliche Diskurse einzubringen und Programme sowie Dialogformate entsprechend auszurichten.

Das Policy Paper „Einstellungen und Sorgen der jungen Generation Deutschlands 2025“ finden Sie untenstehend zum Download.



Ansprechpartner:innen

Nadine Lindemann
Sheila Schilling