Das neue und bundesweit einzigartige Pilotprojekt des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB), das durch die LMSt gefördert wird, soll einsame Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, ein gesundes und glückliches Leben zu führen. Gemeinsam mit Pastor Ulrich Pohl, dem Vorstandsvorsitzenden von Bethel, und Thorsten Kaatze, dem Vorsitzenden Geschäftsführer des EvKB, verschafft sich Liz Mohn einen Eindruck von dem Angebot, das im Betheler Haus Sophia beheimatet ist. Für das Projekt wurde das Erdgeschoss des Gebäudes frisch renoviert.
Einsamkeit wurde lange vor allem als ein Problem des höheren Lebensalters betrachtet. Das hat sich in der Corona-Pandemie geändert. Wissenschaftliche Studien zeigen: Kinder und Jugendliche haben inzwischen die unliebsame Spitzenposition als einsamste Altersgruppe inne. „Die Einsamkeit junger Menschen ist eine ernstzunehmende gesellschaftliche Herausforderung, die wir jetzt gemeinsam angehen“, betont die Stifterin im Gespräch mit den Kindern und weiteren Beteiligten, wie den Projektleiterinnen Dr. Steffi Koch-Stoecker (EvKB) und Dr. Theresa Hornischer (LMSt) sowie Teamleiterin Katharina Muregancuro (EvKB).
„Gemeinsam wachsen. Zusammen WIRken“ bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren, die sich oft einsam fühlen, die Möglichkeit, Teil einer Gemeinschaft zu werden. Sie werden von psychologischen und pädagogischen Fachkräften begleitet und arbeiten zum Beispiel an Themen wie dem Umgang mit Emotionen, Selbstwert oder Stresstoleranz und haben die Möglichkeit, an Workshops und Angeboten aus dem kulturell-kreativen Bereich teilzunehmen. Unterstützung erfahren die Kinder und Jugendlichen auch durch ehrenamtliche Mitarbeitende. Diese stehen ihnen als persönliche Mentorinnen und Mentoren zur Seite. Bei gemeinsamen Aktivitäten wie Kochen, Sport und Ausflügen – oder eben einer Schnitzeljagd – wachsen Verbindungen und Freundschaften.
Die entstandenen Vertrauensverhältnisse ermöglichen es den meisten der teilnehmenden Mädchen und Jungen, über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. „Ich bewundere die Kinder dafür, wie sie sich im Lauf der Zeit geöffnet und berichtet haben, was sie bewegt“, erzählt Lisa Sauer den Besucherinnen und Besuchern. Die Bielefelder Lehrerin ist eine von rund 20 Personen, die sich ehrenamtlich für „Gemeinsam wachsen. Zusammen WIRken“ engagieren.
Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen finden im Haus Sophia in Bethel einen sicheren Ort, an dem sie willkommen sind. Der geschützte Rahmen soll ihnen dabei helfen, neue Perspektiven für sich zu entwickeln. Die Teilnahme ist für die Jungen und Mädchen kostenfrei. Das Projekt läuft zunächst über zwei Jahre. Je sechs bis acht Kinder und Jugendliche nehmen in zwei Gruppen für sechs Monate teil, anschließend folgt der nächste Durchlauf mit anderen Mädchen und Jungen.
Liz Mohn nimmt von ihrem Besuch in Bethel nicht nur viele neue Eindrücke mit nach Hause. Sondern auch die Worte, die Pastor Pohl zum Abschied an sie richtet: „Wir sind Ihnen von Herzen dankbar, dass Sie dieses wichtige Projekt möglich machen.“
Die nächsten Kinder- und Jugendgruppen starten im November. Interessierte, die Unterstützung zum Thema Einsamkeit suchen, wenden sich an: wachsenundwirken@evkb.de.
Zusatzinformation:
Dem Projekt ging eine Onlinerecherche der Liz Mohn Stiftung voraus. Die Stichprobe erfasst im Raum Gütersloh, dem Sitz der Stiftung, bestehende Angebote gegen Einsamkeit. Zudem beleuchtet sie, welche Zielgruppen von welchen Trägerorganisationen angesprochen werden, und welche Zugangshürden bestehen. So können Verantwortliche vor Ort erkennen, wo Versorgungslücken bestehen und gezielt geschlossen werden müssen, um sich noch wirkungsvoller für die Gemeinschaft einzusetzen. Auch Hilfesuchende finden hier Anlaufstellen. Einsamkeitsrecherche Kreis GT