Am Mittwochabend fand in Berlin das diesjährige Preisträgerkonzert der NEUEN STIMMEN statt. Sechs junge NEUE STIMMEN-Sänger:innen präsentierten sich und ihr Können einem ausgewählten Publikum aus Kultur, Politik und Medien. Darunter Elke Büdenbender, Bundestagspräsidentin a. D. Rita Süssmuth, die Botschafter:innen u. a. von Lettland und Abanien sowie die Kuratoriumsmitglieder der Liz Mohn Stiftung, Andreas Pinkwart und Helga Rabl-Stadler. Auch zahlreiche Gäste aus der Kultur- und Opernbranche besuchten das Konzert und konnten sich von der Entwicklung der Sänger:innen, die sie seit ihren ersten Platzierungen bei den NEUEN STIMMEN im Oktober 2024 erreicht hatten, überzeugen.
Dass Sänger:innen sich bei einem Konzert wie in der Staatsoper vor einem großen Fachpublikum und auf prominenter Bühne präsentieren und Netzwerke knüpfen können, ist Bestandteil der NEUE STIMMEN „Creating Careers“-Initiative. Denn Liz Mohn ist es wichtig, Talente nicht nur zu entdecken, sondern sie auch langfristig zu begleiten und zu fördern.
Stifterin Liz Mohn betonte in ihrer Begrüßungsrede auch: „Musik hat die Kraft, Menschen zu berühren und Brücken zu bauen – über Sprachen, Kulturen und Grenzen hinweg. Wir leben heute in einer zerrissenen Welt, in der viele Menschen Ängste haben. In dieser Zeit der Herausforderungen schenkt uns Kultur Hoffnung, Inspiration und das Gefühl von Verbundenheit und Geborgenheit.“
Dass die Musik einmal mehr Menschen zusammengeführt hat, zeigte sich in der
besonderen Atmosphäre und gegenseitigen Unterstützung unter den Sänger:innen auf und hinter der Bühne. Die Künstlerinnen und Künstler des Abends – Anita Monserrat, Magdalena Lucjan, Martina Russomanno, Ian Rucker, Finn Sagal und Trevor Haumschilt-Rocha stammen aus England, Polen, Italien und den USA und sind spätestens mit den intensiven Proben und dem Konzert zu Freunden geworden.
Kurzweiliges und abwechslungsreiches Konzert vor klassischer Kulisse
Unter der kenntnisreichen wie humorvollen Moderation von Holger Noltze und Begleitung von Pianist Markus Zugehör entführten die Sänger:innen unter dem Titel Shéhérazade das Publikum in schönem Rokoko-Ambiente des Apollosaals in eine Welt großer Gefühle und zeigten eine beeindruckende künstlerische Vielfalt. Der künstlerische Leiter und Pianist Manuel Lange hatte unter der Regie von Marcin Lakomicki, erfahrener Spielleiter an der Staatsoper Unter den Linden, das Konzert und Programmgestaltung vorbereitet. Manuel Lange fiel kurzfristig vor dem Konzert aus, sodass dem vielseitigen Pianisten Markus Zugehör besonderer Dank galt.
Die Bühne des Apollosaals wurde an dem Abend zum Erzählraum. Wie die Figur Shéhérazade selbst nahmen die jungen Sängerinnen und Sänger das Publikum mit auf eine klangvolle Reise durch mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte: Von Ravels feinfühligem „L’indifférent“ über Mozarts spritzige Arien aus „Così fan tutte“ und „Le nozze di Figaro“ bis hin zu Liedern von Gustav Mahler, Francis Poulenc und Karol Szymanowski.
Besonders berührend war der Auftritt von Magdalena Lucjan, die mit „Zeffiretti lusinghieri“ aus Mozarts „Idomeneo“ und dem polnischen Kunstlied „Samotny księżyc“ ihre technische Präzision mit emotionaler Tiefe verband. Finn Sagal überzeugte nicht nur mit seinem warmen Bariton, sondern auch mit einer charismatischen Bühnenpräsenz – sei es als Guglielmo oder mit dem Musical-Klassiker „If ever I would leave you“.
Das mitreißende Finale mit Offenbachs „Menuett und Höllischem Galopp“ aus „Orpheus in der Unterwelt“ setzte einen beschwingten Schlusspunkt unter einen Abend, der mit einem langanhaltenden Applaus und der Zugabe „Libiamo ne’lieti calici“ aus „La Traviata“ auch bei dem anschließenden Empfang in der „Konditorei“ der Staatsoper noch lange nachklang.
Als Teil der Initiative von „Opera Europa“ zur Förderung von Nachwuchstalenten wird das Konzert ab dem 24. Mai 2025 auf OperaVision gestreamt. Die Initiative wird unterstützt von der Europäischen Union.
Bildunterschrift: Stifterin Liz Mohn und Elke Büdenbender mit den NEUE STIMMEN-Preisträger:innen Ian Rucker, Martina Russomanno, Trevor Haumschilt-Rocha, Magdalena Lucjan, Anita Monserrat und Finn Sagal (v.l.n.r)