Perspektiven junger Menschen auf deutsche Außenpolitik

Repräsentative Umfrage der Liz Mohn Stiftung unter 3.300 Menschen ermittelt Meinungen der jungen Generation zu Deutschlands Rolle in der Welt.

Was denken junge Menschen hierzulande über die deutsche Außenpolitik? Inwieweit unterscheiden sich ihre Einstellungen zu internationalen Politikthemen von denen der Gesamtbevölkerung? Diese Fragen sind in einer sich geopolitisch zunehmend wandelnden Welt sowohl für die Politik als auch für die gesamte Gesellschaft von großer Relevanz. Die Liz Mohn Stiftung möchte jungen Menschen eine Stimme geben und hat deshalb Antworten auf diese Fragen gesucht. Das Meinungsforschungsinstitut Ipsos hat dafür im Auftrag der Liz Mohn Stiftung 3.300 in Deutschland lebende Personen repräsentativ befragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: In vielen Aspekten ähneln die Ansichten der 14- bis 27-Jährigen denen der Gesamtbevölkerung. Es gibt aber auch Themen, bei denen die Meinungen voneinander abweichen.

Insgesamt machen die Ergebnisse Mut: Die junge Generation glaubt eher als die Gesamtbevölkerung daran, mit ihrem Handeln durch z. B. Wahlen, Demonstrationen oder öffentliche Meinungsäußerung die deutsche Außenpolitik beeinflussen zu können. Dabei ist für sie – wie auch für die Befragten aller Altersgruppen – das Zugehörigkeitsgefühl zu ihrem Wohnort besonders ausgeprägt. Die Europäische Union ist die am positivsten bewertete internationale Institution – sie schneidet besser ab als Deutschland, Großbritannien und die USA, die auf den weiteren Plätzen folgen.

Auch Deutschlands Rolle in Europa und der Welt wird von der jungen Generation etwas anders wahrgenommen als von der Gesamtbevölkerung. Während sowohl die jungen Menschen als auch die allgemeine Bevölkerung Deutschland vor allem als Wirtschaftsmacht in Europa und der Welt sehen, ist es für die junge Generation eher auch Militärmacht, Kulturmacht und Führungsmacht als für die Gesamtbevölkerung. Die internationalen Kriege und Konflikte haben auch Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Menschen in Deutschland: Etwa jeder Vierte – sowohl der jungen Menschen als auch der Gesamtbevölkerung – schätzt das Risiko eines militärischen Angriffs auf Deutschland (eher oder sehr) hoch ein.

Junge Menschen in Deutschland haben eine starke Meinung zu außenpolitischen Themen, kommen in der öffentlichen Debatte jedoch nur selten vor. Die vorliegende Untersuchung gibt ihnen eine Stimme in dieser Diskussion. Die Europawahlen 2024, bei denen in Deutschland zum ersten Mal auch 16- und 17- Jährige wählen durften, haben den Jugendlichen echte politische Teilhabe in der EU ermöglicht. Mit der vorliegenden Studie soll dieser Weg zur Sichtbarkeit junger Meinungen zu internationaler Politik weiter beschritten werden.

Ansprechpartner:innen

Simon P. Balzert
Matthias Meis