Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich das neue Buch „Das globale Dorf mit 100 Menschen / The Global Village of 100 People“. Mit anschaulichen Infografiken und überraschenden Perspektiven vermittelt es ein eindrucksvolles Bild davon, wie ungleich die Lebensrealitäten auf unserem Planeten verteilt sind. Die zweisprachige Publikation – auf Deutsch und Englisch – ist ein Gemeinschaftsprojekt der Liz Mohn Stiftung und der Bertelsmann Stiftung und richtet sich an ein internationales Publikum. Die Idee ist ebenso simpel wie kraftvoll: Die gesamte Weltbevölkerung von acht Milliarden Menschen wird dabei symbolisch auf ein Dorf mit 100 Einwohnern heruntergebrochen. So wird etwa deutlich: Wenn von diesen 100 Menschen 36 in Indien und China leben, macht das die Größenverhältnisse greifbarer als jede Zahl in einer Statistik – in diesem Fall die entsprechenden 2,88 Milliarden. „Abstrakte Zahlen werden auf diese Weise greifbar. Wir alle sind Teil dieser Welt und bestimmen über unsere gemeinsame Zukunft. Doch dafür müssen wir die Welt begreifen. Wir müssen verstehen, wie eng wir heute mit Menschen aus Ländern, die weit weg erscheinen, verbunden sind. Und wir müssen verstehen, welche Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede es weltweit gibt. Denn am Ende leben wir alle in einer Welt“, sagt Liz Mohn, Vorsitzende des Vorstands der Liz Mohn Stiftung.
Die grafisch aufbereiteten globalen Zusammenhänge sind vor allem für ein stark vernetztes Land wie Deutschland besonders relevant. Mit einem Anteil von rund einem Prozent an der Weltbevölkerung wäre das Land im globalen Dorf demnach durch eine einzige Person vertreten – ein eindrückliches Bild für die Abhängigkeit von internationaler Zusammenarbeit. „Kaum ein Land ist wirtschaftlich international so vernetzt. In unserem erdachten Dorf steht eine Person für etwa 80 Millionen Menschen. Dort würde also eine Person aus Deutschland leben. Diese wäre nicht in der Lage, ihre Herausforderungen allein zu lösen. Sie, wie auch Deutschland in der Realität, braucht Partner, um globale Herausforderungen zu meistern“, erklärt Prof. Dr. Daniela Schwarzer, Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung.
Die Idee, die Weltbevölkerung auf ein kleines Dorf mit 100 Menschen zu übertragen, ist nicht neu. Das Besondere an dem Buch ist aber die klare visuelle Sprache und die kluge Auswahl der Themengebiete. Es stellt zentrale Fragen unserer Zeit: Wie steht es um die globale Gesundheitsversorgung? Welche gesundheitlichen Herausforderungen gibt es weltweit? Welche Ungleichheiten bestehen bei essenziellen Ressourcen wie Wasser, Nahrung und Energie– und welche Konflikte ergeben sich daraus? Welche Auswirkungen hat der Klimawandel – und wer ist davon am stärksten betroffen?
Anhand von 40 Kategorien – von Pressefreiheit über Krankenversicherung bis hin zu Internetzugang – zeichnet das Buch ein lebendiges und gleichzeitig nachdenklich stimmendes Porträt unserer globalen Gemeinschaft. Es hilft, die immer unübersichtlicher werdende Realität greifbarer zu machen und komplexe Zusammenhänge verständlicher zu erklären. Es zeigt: Hinter jeder Statistik steht ein Mensch.