Bei seinem Besuch an der Janusz Korczak-Gesamtschule, an der bereits letztes Jahr von Kolleg:innen Workshops abgehalten wurden, sprach Thieß Petersen mit rund 60 interessierten Schüler:innen der 11., 12. und 13. Jahrgangsstufe über die Globalisierung und die ökonomischen Ursprünge von Populismus. Zwischen makroökonomischen Theorien und Grundlagen der Volkswirtschaftslehre brachten sich die Schüler:innen engagiert in die Diskussion ein und stellten interessiert Fragen. So teilten die Jugendlichen ihre persönlichen Sorgen über den wandelnden Arbeitsmarkt, die stagnierende deutsche Wirtschaft und den Erfolg der AfD. Ebenso wurden Lösungsansätze diskutiert: Um die deutsche Wirtschaft im wachsenden internationalen Konkurrenzkampf zu stärken, kamen Ideen wie der Abbau der bürokratischen Hürden für ausländische oder junge Unternehmen, staatliche Subventionen sowie die Senkung der Industriestrompreise auf. Um der Verunsicherung vieler Menschen im Zuge der Globalisierung sowie den daraus resultierenden Wahlerfolgen populistischer Parteien entgegenzuwirken, gab es Vorschläge wie zum Beispiel eine Reform des Steuersystems und die Aussetzung der Schuldenbremse zugunsten notwendiger Investitionen in Bildung und Infrastruktur.
Auch bei dem Besuch von Thieß Petersen am Bertelsmann Berufskolleg entwickelte sich in einer Klasse angehender Industriekaufleute eine spannende Diskussionen über die Technologisierung im Zuge der Globalisierung und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Hauke Hartmann stellte bei seinem Besuch am Berufskolleg den Dualstudierenden den Bertelsmann Transformation Index vor, anhand dessen er die Entwicklungen der Regierungen und Staaten weltweit aufzeigte. Dadurch konnten die Schüler:innen mehr über den aktuellen negativen Trend der demokratischen Systeme, die Politik von Autokratien und gemeinsame globale Herausforderungen lernen.
Ziel der Expert:innen-Besuche an den Schulen ist es, über aktuelle politische und gesellschaftliche Sachverhalte und Konflikte zu informieren und mit den Schüler:innen ins Gespräch zu kommen, um Meinungen, Herausforderungen und Lösungsansätze auszutauschen. In diesem Format können Themenkomplexe mit den Schüler:innen in einem Umfang besprochen und analysiert werden, für den es im alltäglichen Schulbetrieb oftmals wenig Kapazitäten gibt. Die Expertise der Referent:innen wird von den Jugendlichen und Lehrer:innen gleichermaßen geschätzt. Besonders positiven Anklang findet bei den jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Ansichten zu äußern und Fragen zu stellen. Die Schulbesuche sind Teil des Projektes „Zeitenwende on tour”, welches die Liz Mohn Stiftung im kommenden Jahr zum dritten Mal in Gütersloh veranstalten wird. Diese Konferenzreihe, die ursprünglich von der Münchner Sicherheitskonferenz initiiert wurde, tourt seit 2022 durch ganz Deutschland. Dabei spricht die Münchner Sicherheitskonferenz mit Bürgerinnen und Bürgern im ganzen Land über die Veränderung der deutschen Sicherheitspolitik. Das Alleinstellungsmerkmal in Gütersloh ist das Alter des Publikums: Hier richtet sich das Townhall-Event der „Zeitenwende on tour” explizit an Schülerinnen und Schüler, um Jugendlichen in diesem Format ebenfalls eine Stimme zu geben. 2025 wird die Veranstaltung am 23. Juni in der Konferenzzone der Bertelsmann Stiftung stattfinden. Auch da werden Schülerinnen und Schüler verschiedener Gütersloher Schulen teilnehmen, um ihre Perspektiven auf die großen Themen der Weltpolitik teilen.